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    Der dialektische Materialismus basiert auf der hegelschen Dialektik, des geistigen Lehrers von Karl Marx. Diese geht davon aus, dass die Realität aus Widersprüchen besteht, welche zwangsläufig ihre eigene Veränderung sowie die Zukunft erzeugen und bestimmen. Nach dieser Theorie gerät der Geist mit sich selbst in Widerspruch und generiert so das Werden der objektiven Wirklichkeit. Marx dreht die hegelsche Dialektik um (stellt sie „vom Kopf auf die Füße“) und postuliert, dass sich die Welt, die objektive Wirklichkeit, aus ihrer materiellen Existenz und deren Entwicklung erklären lässt und nicht als Verwirklichung einer züttlichen absoluten Idee oder des menschlichen Denkens, wie im Idealismus angenommen. Die objektive Realität existiert außerhalb und unabhängig vom menschlichen Bewusstsein. Daher stammt Marx' berühmter Satz: Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein und steht damit im Gegensatz zu hegelschem Denken, demzufolge das Bewusstsein das Sein bestimmen würde. Dieser Satz ist eine Grundlage des Marxschen Denkens.

    Vier Grundregeln liegen der Theorie des dialektischen Materialismus zugrunde:

    * Das Universum muss als Ganzes angesehen werden.
    * Dieses Ganze besteht aus untereinander in Beziehung stehenden, voneinander abhängigen und sich in ständiger Bewegung befindenden Materien (objektiver Zusammenhang).
    * Diese Bewegung ist aufsteigend, vom Einfachen zum Komplexen fortschreitend und durchläuft dabei bestimmte Ebenen; jeder Ebene entsprechen bestimmte qualitative Veränderungen.
    * Die jeweilige Entwicklung einer bestimmten Ebene resultiert nicht aus einem harmonischen Fortschreiten, sondern entsteht durch den Konflikt und die Aktualisierung der jeweiligen, den entsprechenden Phänomenen innewohnenden Gegensätzlichkeiten („Grundwidersprüche“).

    Zu diesen Grundlagen kommen drei elementare Entwicklungsgesetze.

    1. Das Gesetz von der Einheit und vom Kampf der Gegensätze (Die Triebkraft der Entwicklung ist der Widerspruch zwischen dualen Polen, der natürlichen und sozialen Prozessen grundsätzlich inhärent ist und aus deren Kampf eine neue Lösung hervorgeht. Analog dazu: These + Antithese = Synthese)
    2. Das Gesetz von der Negation der Negation (Die Entwicklung auf eine höhere Ebene bewahrt die positiven Elemente der vorhergehenden. Sie negiert in ihrer Weiterentwicklung die vorhergehende Ebene also nicht als Ganzes.)
    3. Das Gesetz vom Umschlagen von einer Quantität in eine neue Qualität (Nach einer Kumulation quantitativer Veränderungen über längere Zeit kommt es zu einer sprunghaften qualitativen Veränderung.)

    Beispiele

    1. Durch den Widerspruch zwischen wachsenden Bedürfnissen der Menschen und der niedrigen Produktivität kommt es zur Erfindung von Maschinen.
    2. Die Entwicklung zu einer kommunistischen Gesellschaft sollte die Errungenschaften des Kapitalismus (z.B. die Demokratie) behalten, und nur seine Einschränkungen (z.B. die Ausbeutung der Arbeiterklasse) beseitigen.
    3. Wasser ist bei 20°C oder 60°C flüssig. Führt man jedoch genügend Wärme hinzu (genügende Veränderung der Quantität), so gibt es bei 100°C einen dialektischen Sprung (Veränderung der Qualität) in den Aggregatzustand gasförmig.

    Die materialistische Dialektik - von Marx meine dialektische Methode genannt - wurde anfangs durch die Neu-Interpretation der Geschichte entwickelt, später von Marx durch die Beschreibung der Produktion des Kapitals und durch Friedrich Engels in einer „Dialektik der Natur“.

    Engels stellte gegenüber späteren Theoretikern fest, dass nach Marx und seiner Auffassung Materielles ideelle Prozesse freilich nur in letzter Instanz festlege und beeinflusse.
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