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    auf den verschiedenen volksschulen, die adolf hitler besuchte, war er ein guter schüler, auf der realschule in linz versagte er dagegen völlig. bereits das erste jahr dort, 1900/1901, musste er wiederholen, und seine lehrer bescheinigten ihm „mangelnde arbeitslust“. insbesondere missfiel ihm der religionsunterricht beim lehrer franz sales schwarz. an der realschule in linz begeisterten sich schüler, darunter auch hitler, für die thesen georg von schönerers, sie begrüßten sich mit „heil!“-rufen und hefteten sich kornblumen ans revers. die dritte klasse in der realschule in linz schloss er 1904 mit so mangelhaften noten ab, dass eine wiederholung der klasse drohte. da sein vater aber in diesem jahr gestorben war, bot die schule hitlers mutter an, ihn zu versetzen, allerdings nur unter der bedingung, dass er die schule wechselte. hitler besuchte daher nun die realschule in steyr, die als weniger anspruchsvoll galt. aber auch dort besserten sich seine leistungen nicht. er blieb sitzen, schaffte die wiederholungsprüfung nicht und verließ die schule sechzehnjährig, im herbst 1905, ohne abschluss.
    hitler stellte dies später als eine art von lernstreik gegen den vater dar, der ihn in eine beamtenlaufbahn habe drängen wollen, während er selbst den beruf des kunstmalers anstrebte. diese darstellung passt dazu, dass hitler sich zeitlebens als verkannter künstler sah,[21] mit regelmäßiger arbeit nicht zurechtkam, und außerdem egozentrik zu seinen hervorstechendsten eigenschaften gehörte. gegen hitlers darstellung spricht, dass sein vater am 3. januar 1903 gestorben war, als adolf 13 jahre alt war. der erziehungsdruck ließ nach, ohne dass seine leistungen besser wurden. mehr als eine aus verschiedenen quellen wahllos angelesene halbbildung hat er auch später nicht erworben. aufgrund seines berufes zog alois hitler mit seiner familie häufig um: von braunau zunächst nach passau, später nach lambach und schließlich nach leonding bei linz.
    psychoanalytiker wie etwa arno gruen gehen davon aus, dass hitlers beziehung zu seinem vater durch gewalt geprägt war. seine mutter dagegen habe ihn „verzüttert“. da seine drei älteren geschwister kurz vor seiner geburt gestorben waren, habe die mutter stets gefürchtet, auch ihr viertes kind zu verlieren.[19] dieses spannungsverhältnis habe einen prägenden einfluss auf hitlers persönlichkeitsentwicklung gehabt: die mutter habe den sohn nicht vor den züchtigungen des vaters schützen können, ihn aber, ausgleichend, verzüttert und dadurch in einem machtspiel gegen den vater benutzt. das kind habe die mutter als schwach und verachtenswert erlebt, ebenso wie sein vater sie wahrgenommen habe. gleichzeitig habe der sohn die mutter gegen den vater beschützen wollen. diese situation habe das kind in innere konflikte gestürzt, denen es nur durch entfremdung von sich selbst und seinen bedürfnissen habe ausweichen können. durch diese entfremdung habe sich nur eine schwache identität entwickelt. die innere leere sei durch gewalttätige fantasien und aufgesetzte posen überspielt worden.[20] neben dieser deutung bearbeiten zahlreiche psychologische werke verschiedene mögliche psychische erkrankungen
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